Aus der Fülle der Bewerbungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben wir über 70 Arbeiten ausgewählt, die wir ab Donnerstag, dem 08. September 2022 bei uns im Peter-Weiss-Haus gezeigt wurden. Zum Einstieg präsentierte der Hamburger Stand-Up-Comedian Hinnerk Köhn ein Programm zum Thema Scheitern. Der Eintritt ist selbstverständlich kostenfrei.
Allen, die es nicht zur Vernissage geschafft haben, konnten die Finnisage am Freitag, den 16. September besuchen. Diese wurde durch ein Gastspiel des Theaterstücks SHOWTIME (Ein enttäuschender Abend). Ein Solo mit Hans-Christian Hegewald von Felix Krakau abgerundet.
Beteiligte Künstler:innen
ADA MEE
Alexander Frasa
Anna Maria Wirth – mitAnderenWorten
Anna Rose
Armin Fischer/ Michael Lampe
Barbara Curti
Barbara Kinzelbach
Birgit Hepke
Birgit Wehmhoyer
Christian Trzaska
Christin Haupt
Dagmar Burike
Darko Floreani
Eliza Vaseileva
Ellen Heitmann
Ellinor Amini
Eric Beier
Esther Jeon
Franka Höhne
Gabriele Fengels
Hannah Miltzow
Helge Paulsen – artpromoter
Hiroko Kameda
Hyun Ju Chung
Ingrid Noeske
Jana Nitsch
Johanna Mangold/ Raphael D. Aletsee
Johannes C. Gerard
Julia Skopnik
Juliane Kowalke
Juliane Vowinckel
Jürgen Sobkowiak
Katinka Pau
Katja Struif
Klaus Pinter
Lea Liedloff
Lisa Großkopf
Manuela Lachmann
Marija Malicevic
Margret Paepke
Marion Pilz
Markus Becker
Martin Ahrens
Marvin Hoffmann
Mascha Trojer
Mimi aka Mysli Wifman
Monika Leitner
Monika Ortmann
Olav Schiedel
Patricia Mendonca
Paula Amidala
Ralf Strauß
Raphael Reichert/ Leah Studinger
Rasmus Lindberg
Robin Gommel
Rüdiger Eggers
Sandra
SPRING Antologie #19: Scheitern
Sophie Emily
Su jeong Shin-Goldbach
Therese Lippold
Thomas Möller
Vanessa Kray
Vivien Hagedorn
Wanda Stang
Zianka Meyer
Die Kunst des Scheiterns.
Eine interdisziplinäre Ausstellung im Peter-Weiss-Haus
„Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“ – Samuel Beckett
„Nicht alles ist eine Lektion. Manchmal scheiterst du einfach nur.“ – Dwight Schrute
„Wenn Du nicht scheiterst, warst Du nicht innovativ genug.“ – Elon Musk
„Ninety percent of everything is crap“ – Theodore Sturgeon
Kunst machen, ist immer auch ein Akt der Hoffnung. Verausgabung und nagende Selbstzweifel werden in Kauf genommen, um am Ende ein (vorzeigbares) Werk entstehen zu lassen. Doch was passiert, wenn diese Rechnung nicht aufgeht?
In der Jahresausstellung 2022 möchten wir uns all den Kunstwerken widmen, die nicht den eigenen Erwartungen oder denen der Außenwelt entsprachen, die nicht fertiggestellt werden konnten oder sich thematisch dem ambivalenten Begriff des Scheiterns verschrieben haben und versuchen, ihn in ihrer Kunst erfahrbar zu machen. Wir suchten Kunstwerke, die etwas wollten, Künstler:innen die einer Idee hinterherrannten und an der Umsetzung scheiterten. Deren Arbeiten in sich zusammenfielen, die abgelehnt oder zerrissen wurden. Kurzum die Kunstwerke, die nach einem normativen Kunstverständnis als gescheitert verstanden werden. Oder eben Werke, die von diesen Erfahrungen erzählen.
Die Kunstschaffenden zeigten uns ihre Designentwürfe, die fantastisch gedacht, aber nicht richtig umgesetzt wurden. Die Keramiken, die im Ofen zerbrachen. Kunstwerke in verschiedenen Stadien. Immer wieder neu hergestellte Kunst. Übermalte Leinwände. Durchgestrichene Texte. Falsch belichtete Fotografien. Videoaufnahmen ohne Ton. Wir wollen abgelehnte Auftragsarbeiten, abblätternde Farbe, Plastiken schlecht kalkulierter Proportionen. Alles was ihr mit dem Begriff Scheitern in Verbindung setzt, kann eingereicht werden. Wir möchten das Scheitern zur eigenen Kunstform erheben, herrschendem Optimierungswahn und kapitalistischer Verwertungslogik etwas entgegensetzen und das Scheitern salonfähig genug für die große Bühne machen. Denn wir fragen uns: wer entscheidet überhaupt darüber, was gescheitert bedeutet? Ist Scheitern nicht ein Teil des Prozesses? Das Ergebnis vielleicht sogar größer?
Oder ist das Scheitern längst schon gesellschaftlich akzeptierter Lifestyle und performativer Akt geworden?
Unser Ziel: keine hoffnungsfrohe Affirmationausstellung über die Schönheit des Scheiterns, sondern ein Lagebericht, eine Schau der großen Versuche und noch größeren Ideen.