Can You Call The Cops?

– Eine kritische Auseinandersetzung mit Rassismus und Machtmissbrauch innerhalb der Polizei

Oury Jalloh. George Floyd. Michael Brown. Breonna Taylor.
NSU. Nordkreuz.
Hambacher Forst. Lüzerath. Letzte Generation.
Racial Profiling. Machtmissbrauch. Gewalteskalation.

Die Beziehung zwischen Zivilgesellschaft und Polizei ist in den vergangenen Jahren immer weiter in den Fokus medialer und gesellschaftlicher Diskurse geraten. Immer wieder zeigt die Auseinandersetzung ein Bild abseits des Freund-Helfer-Versprechens. Immer wieder offenbaren sich neue Abgründe; werfen Videoaufnahmen, Fotodokumentationen und Augenzeug:innenberichte Licht auf unhaltbare Zustände.

Doch wie damit umgehen?
Welche strukturellen Veränderungen und Systemanpassungen braucht es, um die Missstände aufzuarbeiten und das gesellschaftliche Vertrauen in die Polizei wiederherzustellen? Und wie wollen wir als Gesellschaft unsere Forderungen an ein staatliches Organ nicht nur formulieren, sondern auch durchsetzen?
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Can You Call The Cops?« laden wir Expert:innen ein, die sich dezidiert mit dem System hinter der Polizei auseinandersetzen, strukturelle Zusammenhänge zu kontextualisieren und eine Bestandsaufnahme zu liefern.

Programm
06. Juni | 20:00 Uhr | FILMPREVIEW “VERGISS MEYN NICHT” im li.wu. in der Frieda23
Herbst 2018: Bei der polizeilichen Räumung des Hambacher Forst, die Gerichte später für illegal erklären, verunglückte der Filmstudent Steffen Meyn tödlich. Ausgehend vom Filmmaterial, das er über zwei Jahre gesammelt hat, folgen wir Steffen hautnah bei seinem Weg durch den Wald. Wir lernen mit ihm die Aktivist*innen kennen und erhalten nie gesehene Einblicke in ihr Leben und ihre Philosophie. Hinter alldem steht die Frage: Was treibt diese Menschen an? Warum sind sie bereit, ihr Leben für den Aktivismus zu gefährden?

Vorverkaufskarten für die Vorführung von “Vergiss Meyn Nicht” gibt es hier: www.kinoheld.de/kino/rostock/lichtspieltheater-wundervoll-frieda-23-rostock/vorstellung/2800939590



08. Juni | 19:30 Uhr | PODIUMSDISKUSSION
Im Podium vertreten:
Laila Abdul-Rahman (wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Kriminologie und Strafrecht der Goethe-Universität Frankfurta.M.) die zu polizeilichen Gewaltanwendungen, Legitimität und Rassismus forscht.Zuletzt veröffentlichte sie gemeinsam mit Hannah Espín Grau,Luise Klaus und Tobias Singelnstein das Buch “Gewalt im Amt. Übermäßigepolizeiliche Gewaltanwendung und ihre Aufarbeitung” im Campus Verlag.
Behzad Karim Khani wurde 1977 in Teheran geboren, seine Familie ging 1986 nach Deutschland. Er studierte Medienwissenschaften und lebt heute in Berlin-Kreuzberg, wo er schreibt und die Lugosi-Bar betreibt. Für sein Debüt Hund, Wolf, Schakal’ (2022) erhielt er den Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals. Seinen Kommentar zur umstrittenen Silvesternacht in Berlin beendet er mit dem Satz: “[…] vielleicht hilft es, unser gesundes Misstrauen und unseren fehlenden Respekt vor dem Staat und seinen Repräsentanten zu begreifen.”
www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kommentar-meinung-berlin-jahreswechsel-krawalle-integration-debatte-neukoelln-sonnenallee-behzad-k-khani-zur-silvesternacht-integriert-euch-doch-selber-li.305225

09. Juni | 19:30 Uhr | LESUNG
Georgina Banita “Phantombilder”
In ihrer kulturhistorischen Annäherung zeigt Georgiana Banita, wie und warum das wirkmächtige Phantombild des potenziell gefährlichen Fremden schon immer Zielscheibe westlicher Polizeiapparate war, ideologisches Fundament eines polizeilichen Generalverdachts vor allem gegenüber Menschen Schwarzen Menschen und People of Color. Erste Reformen zeigen: Mit mehr nicht-weißen Polizist*innen allein ist es nicht getan, denn der Rassismus ist strukturell. Ob es um den Gebrauch von Schusswaffen, Racial Profiling, Rasterfahndung oder KI-gestützte Kriminalitätsprognosen geht, um Abschiebung, Grenz- oder Infektionsschutz: Die Abwehr des (vermeintlich) Fremden ist Logik und Praxis polizeilicher Arbeit. 
Ein nachhaltiger Mentalitätswandel ist nötig, um die toxische Cop Culture zu überwinden und dringend notwendige Veränderungen für eine neue Polizeikultur zu ermöglichen.