Peter Ulrich Weiss wurde im November 1916 in der Nähe von Berlin geboren. Sein Vater war jüdischer Textilfabrikant ungarischer Herkunft, der später zum Christentum konvertierte und über dessen jüdischer Herkunft fortan nicht mehr gesprochen wurde. Weiss’ Mutter war eine Schauspielerin Schweizer Herkunft. Peter Weiss’ Kindheit und Jugend war geprägt von Emigration und Umzügen. 1918 zieht die Familie nach Bremen, 1929 folgt der Umzug nach Berlin, 1935 emigrieren sie nach England, 1936 nach Böhmen/Tschechoslowakei. 1938 hält sich Peter Weiss in der Schweiz auf während die Eltern bereits nach Schweden fliehen. Ab 1940 lebt Peter Weiss ebenfalls in Stockholm, bis zu seinem Tod am 10. Mai 1982.
Peter Weiss interessiert sich früh für Kunst und Kultur und studierte in Prag an der Kunstakademie, später folgt ein Studium an der Kunstakademie Stockholm. Weiss malt, schreibt und filmt mit wechselnder Intensität und sich entwickelnden Stilen, wandelndem Kunstverständnis und zunehmender Politisierung. Sind anfangs seine Malereien Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens, werden es später Experimental-, Dokumentar- und Kurzfilme. Diesen Fokus verfolgt er vor allem in der Zeit seiner Lehrtätigkeit im Bereich Filmtheorie und Filmpraxis in Stockholm. Bereits in seinen Dokumentarfilmen zeigt sich, dass Peter Weiss dem Sozialistischen im Denken, Schaffen und Fühlen sehr nah steht.
Weiss schreibt sein Leben lang Prosa, Theaterstücke und Romane. Seinen literarischen Durchbruch hat er 1960 mit der Veröffentlichung seines Werks „Der Schatten des Körpers des Kutschers“ im Suhrkamp Verlag, welcher fortan alle seine Werke herausbringt.
Ab 1972 arbeitet er an seinem größten Werk „Die Ästhetik des Widerstands“, welches wohl sein bekanntestes und meistbesprochenes Werk ist. 1975 erscheint der erste Band, 1978 der zweite und schlussendlich 1981 der dritte Band. In diesem umfangreichen Werk findet Peter Weiss politisches Arbeiten und Denken seinen Höhepunkt. Er schafft ein monumentales Werk, das sich mit der faschistischen Epoche in Europa, dem Verhältnis von Kunst und Politik und dem kritischen Hinterfragen der linken Bewegung auseinandersetzt.
In den späten 70er und 80er Jahren wird Peter Weiss vielfach besprochen und ausgezeichnet. Er galt nahezu als Modeautor. Heute ist er zwar eher in den Hintergrund gerückt, dennoch haben seine Werke nicht an Aktualität verloren.